Beim Arbeiten mit Shiatsu kann zwischen Praktiker und Klient eine tiefe Verbindung entstehen. Dadurch ergeben sich für den Praktiker eine Reihe von Pflichten gegenüber dem Klienten.

Ziel ist eine Arbeitsweise, die generelle ethische und moralische Ansprüche sowie individuelle Bedürfnisse abdeckt – eine Behandlung, die professionell und einfühlsam ist.Eine genaue Aufklärung des Klienten steht am Anfang des Prozesses. Die Erwartungen spielen eine wichtige Rolle. Der Praktiker klärt über die Möglichkeiten, die Shiatsu bietet, auf.

Beim Shiatsu gibt der Praktiker Impulse, die die Selbstheilung des Klienten aktivieren können. Heilsversprechungen dürfen nicht gemacht werden. Genaues Fixieren und Mitteilen der Rahmenbedienungen wie Dauer, Kosten und genereller Ablauf der Behandlung helfen dem Klienten dabei, sich gut auf die Situation einlassen zu können. Befundung und Anamnese sind wichtige Werkzeuge, um die Behandlung langfristig zu planen. Außerdem geben sie Auskunft über eventuelle Sicherheitsrisiken oder gar Ausschlusskriterien.

Shiatsu eignet sich hervorragend zur Behandlung energetischer Disharmonien. Diagnose und Therapie von medizinischer Seite können damit nicht ersetzt werden, akute und schwere Symptome sind ärztlich abzuklären. Der Klient soll sich im Rahmen der Behandlung sicher fühlen. Sicher, dass seine Persönlichkeitsrechte und sein Recht auf Privatsphäre physisch wie psychisch respektiert werden. Vertrauen ist wichtig für einen guten Prozess. Der Klient gibt sensible Daten von sich bekannt und begibt sich in eine leicht angreifbare Situation. Eine professionelle und einfühlsame Arbeitsweise unterstützt das Entstehen einer Vertrauensbasis.

Bei der Arbeit mit Kindern ist eine Zustimmung der Erziehungsberechtigten notwendig. Besonders hier gilt es Grenzen zu respektieren. Eine genaue Dokumentation der Befundung und der Behandlung ist unerlässlich für eine professionelle Arbeitsweise, doch auch für die Sichtbarmachung von Verläufen und die Buchhaltung ist sie wichtig. Der Klient darf Einsicht nehmen. Mit jeglichen anvertrauten Informationen ist gewissenhaft und vertraulich umzugehen. Schriftliche und digitale Aufzeichnen sind speziell zu schützen. Der Klient bestätigt durch eine Unterschrift, dass die Daten archiviert werden dürfen.

Während der Behandlung und auch zu Hause ist der Klient aufgefordert, aktiv am Prozess mitzuwirken. Gemeinsam mit dem Praktiker werden Methoden gesucht, die ihm dabei helfen, selbst eine Harmonisierung seiner Energien herbeizuführen.

Eine Behandlung kann Stunden oder auch Tage später noch zu Reaktionen führen, die als Verstärkung der Symptome wahrgenommen werden. Ist der Klient darauf vorbereitet, kann er entspannter damit umgehen und es als Teil des Prozesses einordnen. Sollten Beschwerden über die Arbeitsweise oder die Form der Behandlung vom Klienten kommen, ist aber jedenfalls darauf einzugehen und die Behandlung zu überdenken.

Als Praktiker verpflichtet man sich, sich gut um seine eigene Arbeitskraft zu kümmern – sowohl in Bezug auf Selbstpflege und Reflexion als auch inder Sorge um Weiterbildung und Bewusstseinsbildung.

Mit Dienstleistern anderer Gesundheitsberufe und Shiatsu-Praktikern anderer Schulen ist ein respektvoller Umgang angebracht. Die Möglichkeit, andere zu unterstützen und auch von anderen zu lernen und unterstützt zu werden, ist sehr wertvoll und will gepflegt werden. Nimmt man als Praktiker aber wahr, dass jemand seine Kompetenzen überschreitet oder unprofessionell arbeitet, darf nicht weggeschaut werden. Sachliche Kritik an Kollegen und Kolleginnen auch anderer Berufsgruppen ist vertretbar. Bei schwerwiegenden Themen sind höhere Aufsichtsorgane einzuschalten (zB.: Dachverband für Shiatsu).